Als etabliertes, dynamisches Unternehmen des öffentlichen Verkehrs setzen sich die RVBW seit Jahren intensiv mit der Zukunft auseinander. In Zusammenhang mit der Erneuerung der Busflotte legte der RVBW-Verwaltungsrat rechtzeitig eine neue Flottenstrategie fest. Die Lebensdauer eines Busses im öffentlichen Verkehr beträgt rund 14 Jahre. Die zentrale Fragestellung war also: Mit welcher Art von Fahrzeugen und Systemen wollen wir die Region Baden-Wettingen in den nächsten 15 Jahren bewegen? Damit lag die neue Flottenstrategie, welche im 2018 definiert wurde, auf der Hand: Die Zukunft des Stadtbusses wird elektrisch.

Ausschreibungsverfahren Elektrobusse

Aktuell stehen die RVBW vor der Aufgabe, den grössten Teil der Flotte zu ersetzen. Als erstes werden die Normalbusse durch E-Busse ersetzt. Am 26. August 2021 wurde auf der offiziellen Internetplattform simap.ch die Ausschreibung für 10 E-Busse und für 10 Ladepunkte im Busdepot veröffentlicht. Werner Fischer, Leiter System Engineering der RVBW, zuständig für die Ausschreibung, gibt einen Einblick in das Verfahren der Fahrzeugbeschaffung von Elektrobussen.

Die neuen Fahrzeuge werden Depotlader sein

Die 10 neuen Elektrobusse werden hauptsächlich auf der Linie 3 (Wettingen, Brunnenwiese – Baden, Grosse Bäder), 10 (Spreitenbach, Industrie Härdli – Killwangen Bahnhof) und 12 (Wettingen, Tägi – Baden, Kantonsspital) eingesetzt. Die flache Topografie der Strecken erlaubt den Einsatz von Fahrzeugen mit grösseren Batterien. Dadurch haben die Fahrzeuge grössere Reichweiten und müssen erst nach 170 km wieder aufgeladen werden. Deshalb werden im Depot in Wettingen 10 Ladepunkte installiert, an denen die Busse über Nacht aufgeladen werden können.

Wie funktioniert eine Ausschreibung in Kürze?

Als subventioniertes Unternehmen sind wir verpflichtet, Grossaufträge wie die Busbeschaffung mittels Ausschreibungsverfahren zu vergeben. In der Ausschreibung wird öffentlich bekannt gegeben, dass ein offener Auftrag – in unserem Fall der Kauf von E-Bussen und Ladeinfrastruktur – besteht. Geeignete Anbieter werden aufgefordert, entsprechende Angebote/Offerten einzureichen. In den Ausschreibungsunterlagen werden die Kriterien definiert, welche für die RVBW relevant und wichtig sind. Die Kriterien sind jeweils mit einer Punktzahl und einer Gewichtung versehen. Die Anbieter müssen in ihrer Offerte diese Kriterien berücksichtigen.

Die Ausschreibung muss den Richtlinien der öffentlichen Hand entsprechen, für alle Fahrzeugfabrikanten transparent und fair sein. Informationen über laufende Ausschreibungsverfügungen dürfen Dritten nicht mitgeteilt werden. So erhält jeder Offertsteller die gleiche, faire Chance, am Schluss als Lieferant der Busse auserkoren zu werden.

Bis am 12. November 2021 mussten die Angebote der Transportunternehmen abgeschlossen sein. Der Entscheid für den Lieferanten wird am 24. Januar 2022 erfolgen.

Prüfung der Angebote der Fahrzeughersteller

Fristgerecht haben die RVBW insgesamt 17 Angebote von 7 Fahrzeugherstellern erhalten. Nun gilt es, diese Angebote gemäss den von uns im Vorfeld publizierten Kriterien auszuwerten.

In einem ersten Schritt haben wir die Eignung der Anbieter und ihrer Sublieferanten untersucht. Als weiteren Schritt müssen nun die Fahrzeughersteller ihre Elektrobusse für Fahrversuche zur Verfügung stellen. Dieses Vorhaben wird fast den gesamten Dezember in Anspruch nehmen und bedarf einer detaillierten Planung, wollen wir doch sicherstellen, dass wir alle Anbieter gleich und fair behandeln. Parallel dazu findet die technische Evaluierung statt, die uns auch den grössten Teil des Januars beschäftigen wird.

Nachhaltige Energiezukunft

Mit dem Ausbau der E-Mobilität im öffentlichen Nahverkehr manifestieren die RVBW ihr Bekenntnis zur Innovations- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Ferner leisten wir einen Beitrag zur Senkung der CO2- und der Lärmbelastung. So beteiligen wir uns aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Energiezukunft in der Region Baden-Wettingen.